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Die Vogelkette (ein ehemaliger Beitrag zum kite-workshop) Dieser Drachen hat uns bisher wohl die meiste Freude bereitete und auch zu den meisten Gesprächen und auch Freunden geführt, denn über diese Kette gibt es immer etwas zu reden. Was macht also solch eine Vogelkette aus? Es sind jeweils einzelne Drachen mit 80 cm Spannweite, die jeweils über eine 7 Meter Leine an einer Hauptleine so befestigt sind, dass sie um diese kreisen können, ohne sich zu verwirren. Dies kann man mittels eines in die Hauptschnur geknoteten Wirbels im Abstand von 7,5 Metern, erreichen. So entsteht dann das Bild eines großen Vogelschwarmes, wobei sich jeder einzelne Drachen weitgehend separat bewegen kann, aber alle doch an einer Schnur hängen. Das erste mal ist uns diese Art auf dem Drachenfest in Leipzig 1996 begegnet. Wir waren ganz fasziniert von dem Bild dieser doch etwas anderen Kette. Also haben wir denjenigen an anderen Ende der Leine gefragt, ob es dazu einen Bauplan gäbe. Und es gab ihn. In dem Buch von Rainer Neuner (Drachen - Spiele mit dem Wind 1994). Dieses Buch musst her. Der Bauplan schien gar nicht so schwer zu sein, hatten wir doch zu dieser Zeit noch sehr wenig Bauerfahrung. Und was gibt es denn besseres, wenn man sich vor dem Lernen im Studium drücken will, als 14 Vögel zu bauen ... Wir wollten erst mal nur zwei machen, mal sehen, wie es so geht. Also wurde mit Schablone und Lötkolben hantiert, die alte Nähmaschine der Mutter entwendet und gearbeitet. Im Bauplan steht, man sollte Raminholzstäbe 3 mm Durchmesser verwenden, aber die gab es nirgends. Also ist es bei uns Kiefernholz der Stärke 4 mm, damit es auch schön robust wird... Die beiden Vögel flogen dann so gut, dass wir in die Massenproduktion einstiegen. Wir bestellten Unmengen bunten Stoff (davon haben wir zum Teil heute noch), ich war am Dauernähen, Thomas sägte und feilte wie ein Weltmeister. Dann waren die Vögel fertig, lediglich hatten sie noch keine Hauptleine. So wurde das Wohnzimmer kurzerhand zu etwas ähnlichem wie einem Spinnennetz umfunktioniert, denn laut Bauplan musste alle 7,5 Meter ein Anknüpfmöglichkeit für die Seitenleine her. Dann war es so weit, der erste Start.
Mit der Zeit flogen sie aber immer schlechter, alle 14 konnten wir nie mehr an den Himmel stellen, denn es waren immer einige dabei, die "streikten". Diese flogen dauernd wie wild geworden um die Hauptleine oder hingen einfach nur schlaff da und ließen sich von den anderen mitziehen. Warum wussten wir bis dahin nicht. In Lünen 1999 schauten wir dann so über die Wiese, und ganz hinten hatte auch jemand so eine Kette am Himmel. Wir also sofort hin, nach kurzer Zeit stelle sich heraus, dass es Rainer Neuner selbst war. Der wollte natürlich sofort unsere Vögel sehen. Wir klagten ihm unser Leid, dass einige nicht fliegen wollen. Bald hatte er kleine Fehler entdeckt, mit Hilfe von Nadel und Faden und einiger anderer Stäbe flogen plötzlich wieder alle 14. Dann kam das so ziemlich tollste Erlebnis mit diesem Drachen. Wir verabredeten uns auch noch mit einem Freund von Rainer, und schon standen drei Ketten mit gut 45 Vögeln nebeneinander am Himmel. Mit etwas Vorsicht konnten wir unten sogar zusammenstehen, die Ketten verhedderten sich aber nicht. Dabei sind auch viele der Bilder in diesem Beitrag entstanden. Und wie geht es jetzt weiter? Wir haben uns eine Holzschablone der Vögel mit Hilfe von Freunden geschnitten, es juckt schon wieder etwas in den Fingern, noch eine Ladung zu bauen, dann allerdings mit leichteren Stäben, damit sie auch ohne "Orkan" steigen können. Ich hoffe, dass in Zukunft mehr Ketten am Himmel stehen werden. |