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Die erste Berührung mit der Vogelkette von Rainer Neuner (Buch: Rainer Neuner, Drachen - Spiele mit dem Wind, 1994) hatten wir auf dem Drachenfest in Leipzig 1996. Fasziniert von dem sich immer wieder ändernden Bild des Schwarms, stand der Entschluss schnell fest: "So etwas muss her!" Einen ehemaligen Beitrag zu diesem Thema von mir habe ich auf die folgende Seite gestellt. Und im Hinterkopf war der Gedanke: "Vielleicht ist das ja auch einfacher als so ein “mieser Zweileiner”. Gesagt getan, Stoffe in bunten Farben bestellt, Raminholzstangen aus dem Baumarkt gekauft, Schablone aus Pappe geschnitten und genäht, was das Zeug hielt. Die Seitenarme der Leine wurden mit einem Wirbel angeknotet, der in zwei Perlen läuft. Statt des Stäbchens im Kiel haben wir eine Öse eingeschlagen (nach dem Motto: Viel hilft viel). Und das tollste: die Vögel flogen. Nicht immer alle Vögel, nicht immer in die selbe Richtung und nicht immer gut. Von den 14 gebauten brachten wir so 7 bis 9 tatsächlich in die Luft, die anderen kreisten ständig um die Hauptleine. Je nach Wind (vielleicht aber auch Lust und Laune der Vögel) erhoben sich jedoch unterschiedliche in die Luft. Trotzdem war die Zuschauerresonanz erstaunlich gut. Auf dem Drachenfest in Lünen 1999 lernten wir dann Rainer Neuner persönlich kennen, der sich sogleich bereit erklärte, unserer Kette das Fliegen beizubringen. Die Tipps, die er uns gab, wollen wir hier weitergeben (manchmal kann man ja auch von Fehlern anderer lernen):
Andere Schnitzer unserer Bautätigkeit waren: Die Längsstäbe, die den Schwanz bilden, waren zu kurz. Die Rundung am Übergang vom Kopf zu den Flügeln fehlt. Es ist eigentlich unglaublich, wie viel Toleranz solch ein Bauplan hat. Rainer zeigte uns seine Vögel aus der Probierphase vor dem Schreiben des Buchs. Da war dann auch wirklich alles an Stabmaterialien (und das noch nicht mal symmetrisch), Leinenbefestigung etc. vertreten. Sogar Vögel mit eingeschnittenen Flügeln waren zu sehen. Erfolg des Tunings vor Ort in Lünen war, dass am Sonntag Morgen drei Vogelketten nebeneinander am Himmel standen. Das ganze übrigens unfallfrei, ohne ein heilloses Knotengewirr anzurichten. Mancher Einleiner-/Zweileinerpilot sei hier aber nochmals gebeten, den nötigen Abstand zu wahren. Die Vögel wie auch die Kette als solche fliegen mit sehr dünnen Schnüren, dadurch ziehen die Schwarmpiloten zwangsläufig den Kürzeren. Durch die Bewegung im Schwarm haben die einzelnen Vögel keine andere Möglichkeit, als sich bei einem Überkreuzen mit einer anderen Leine mehrfach um diese zu schlingen. Vergleichen kann man das mit einem Pendel, in dessen Bewegung nahe am Gewicht ein Finger gehalten wird. Das Bild zeugt von der Unmöglichkeit, eine Vogelkette wirklich zu fotografieren. Es sind eben doch nur Kleckse, die man an den Himmel hängt. Doch die Bewegung der Vögel und das Zusammenspiel im Schwarm machen diese(n) Drachen zu einem der meditativsten in unserer Sammlung. Im Vordergrund ist übrigens Thomas zu sehen. Hier auf dem Drachenfest in Aurach an der A6.
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